JoJo und ich by Dean Bernal

JoJo und ich by Dean Bernal

Autor:Dean Bernal
Die sprache: de
Format: mobi
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2012-02-14T23:00:00+00:00


Handeln tut not

Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Leute scharenweise kamen, um JoJo zu sehen. Anfangs konnte ich mir nicht erklären, woher so viele von ihm wussten, bis ich dann erfuhr, dass der National Enquirer eine Farbreportage über JoJo und Toffy gebracht hatte. Die Zeitung hält sich viel darauf zugute, das größte Boulevardblatt der Vereinigten Staaten zu sein, mir aber kamen die Geschichten darin oft so weit hergeholt vor, dass ich das Blatt lieber mied. Doch vielleicht habe ich den Machern der Zeitung auch unrecht getan. Die Story über JoJo und Toffy jedenfalls stimmte in allen Einzelheiten, und ich fragte mich, ob das bei den anderen Reportagen nicht auch der Fall war.

In einer zweiten Zeitung, der Chicago Tribune, wurde für einen Tauch-Kongress mit einem Artikel geworben, der den Titel »Tauchen mit Delfinen, das ultimative Erlebnis« trug. Dummerweise wurde JoJo darin als abgerichteter Delfin dargestellt, der Taucher bei ihren Tauchgängen begleitet. Promotion dieser Art wurde auf den Turks- und Caicosinseln als sittenwidrig abgelehnt. Der Schreiber des Artikels, der aus JoJo ein Geschäft machen wollte, hatte weder eine Ahnung von dessen Erkrankung noch von den Auswirkungen, die sein gedankenloses Machwerk auf das Tier haben würde.

Ich konnte nur staunen, wie viele Touristen mit diesem Artikel in der Hand auf mich zukamen. Manche waren direkt stolz darauf, ein Foto von JoJo zu besitzen, auch wenn es nur aus der Zeitung stammte. Und jeder, der einen der beiden Artikel gelesen hatte, brannte darauf, den berühmten Delfin möglichst hautnah kennenzulernen. JoJo selbst hatte natürlich keine Ahnung, was es bedeutete, eine vom National Enquirer gefeierte Berühmtheit oder ein für die Werbezwecke von spezialisierten Reiseveranstaltern erfundenes Tauchmaskottchen zu sein. Was wussten diese Leute denn, was JoJo alles durchgemacht hatte?

Probleme gab es immer dann, wenn sich die Urlauber an JoJo heranmachten oder er sich ihnen näherte. Zu den Seglern und Windsurfern zog es ihn nicht nur, um sie aus der Ferne zu beobachten. Nein, er schob an den Booten das Steuerruder hoch oder warf die Windsurfer um, wenn sie vom Strand aus losbretterten. Es wurde viel gespielt und alle hatten ihren Spaß dabei, doch dann gab es auch wieder schwierige Tage. Ärger kam auf, wenn jemand sich JoJo näherte und ihn handgreiflich von irgendetwas abzubringen versuchte, mit dem er gerade beschäftigt war. Dieses unbedachte Verhalten hatte dann einen Biss in die Hand oder den Arm oder eine Ohrfeige mit der Schwanzflosse zur Folge. Und sobald es zu juristischen Auseinandersetzungen und Versicherungsansprüchen kam, war natürlich immer JoJo der Beschuldigte.

Man kann sich vorstellen, dass unter den sechshundert Gästen am Strand nicht gerade viele über die Verhaltensweisen eines in küstennahen Gewässern schwimmenden wilden Delfins unterrichtet waren. Die Leute ignorierten einfach die Warnsignale, die JoJo gab, wenn er sich gestört oder gereizt fühlte. Die Töne, die er dann von sich gibt, sowie seine Bewegungen mahnen in aller Deutlichkeit zur Vorsicht, und wer ihn anschließend trotzdem nicht in Ruhe lässt, muss mit einem Biss, einem Schwanzschlag oder einem unsanften Rempler rechnen. Und das sind noch die milderen Maßnahmen.

Jedenfalls konnte JoJo jedes Hotel, das mit ihm als Maskottchen oder Attraktion warb, in arge Verlegenheit bringen.



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